Schminktische mit geschichtlichem Hintergrund
Ein hochwertig verarbeiteter Schminktisch ist mittlerweile zu einer wahren Rarität geworden und äusserst selten anzutreffen. Die unterschiedlichen Modelle der Tische hören auch auf Bezeichnungen wie zum Beispiel Frisierkommode, Frisiertisch, Schminkkommode oder Kosmetiktisch. Mit einem Schminktisch lässt sich automatisch ein romantischer und zugleich nostalgischer Stil in Verbindung bringen, was auf eine Gegebenheit zurückzuführen ist: die Verwendung und massenhafte Verbreitung der Schminktische zu Zeiten Marie Antoinettes. Denn wer kennt nicht das prunkvolle Schminkmöbel aus den Dokumentationen und Verfilmungen rund um das Leben der Königin von Frankreich? Im 18. Jahrhundert erlebt der Schminktisch seine Hochzeit. Jede Dame edlen Blutes besass mindestens einen Toiletten- oder Kosmetiktisch in Cremeweiss, der in Schubladen und auf der Oberfläche allerlei Utensilien für die tägliche Toilette und das Schminken bereithielt. Diese Frisiertische wurden im Boudoir, einem abgegrenzten Raum, der nur Damen zugänglich war und heute das Schlafzimmer darstellen würde, aufgestellt und dort rege genutzt. Ständig musste man an die Frisierkommode, um Puder und Parfüm zu erneuern und so den Geruch und die Unreinheit der damaligen Zeit zu übermalen. Solche Frisiertische wurde allerdings schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts erfunden und sind grundsätzlich immer mit einem grossen, meist oval gehaltenen, Spiegel, mehreren Schubläden oder Kästchen und einem Hocker versehen. Die Spiegel der meisten Schminkkommoden lassen sich in ihrer Ausrichtung verstellen, sodass jede Dame den perfekten Winkel für das tägliche Schminken einstellen kann. Die ersten Modelle verfügten über einen Spiegel, der sich auf- und zuklappen liess und in zugeklapptem Zustand den Tisch zu einem Schreibtisch machte. So hatten die damaligen Frisiertische gleich mehrere Funktionen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es üblich, dass der Spiegel auf der Oberfläche der Tische fixiert wurde und so als reine Schminkkommode diente. Natürlich wurden die einzelnen Modelle je nach Zeit und Vorlieben der Gesellschaft weiterentwickelt. So entstanden stilvolle Modelle mit einem hohen Mass an Chic und immer mehr Ideen wurden eingebracht. Aufwendige Verzierungen an der Konsole, beispielsweise Sterne, Herzen oder Blumen, machen jeden Tisch einzigartig und auf seine Weise überaus ansprechend.
Der traditionelle Schminktisch im modernen Schlafzimmer
Auch in der heutigen Zeit findet sich vereinzelt ein Schminktisch in den Schlafzimmern wieder. Leider gingen die Nachfrage und die Verbreitung der stilvollen Möbel nach der Zeit Marie Antoinettes drastisch zurück. Heute kommen Frisiertische überwiegend als ansprechende Deko zum Einsatz und verfolgen nur noch wenig den Zweck des Schminkens und der Aufbewahrung von Toilettenutensilien. Der Ort ist jedoch gleich geblieben. Auch heute befindet sich die Frisierkommode weiterhin im Schlafzimmer, so wie früher im Boudoir der edlen Damen. Das liegt einfach daran, dass das Schminken und das Herrichten für den Tag eine ganz intime Angelegenheit war und auch heute noch ist. Und diese findet nicht im Wohnzimmer oder gar einem anderen Raum vor den Augen anderer Personen statt. Das Bad wäre mit Sicherheit ein guter Ort für das Kosmetikmöbel, doch ist es heute so, dass das Bad oftmals zu klein ist, um einen Frisiertisch hineinzustellen. Werden diese Frisiertische rein wegen ihrer Optik in einem Schlafzimmer aufgestellt, liegt das durchaus daran, dass ein Spiegelschrank im Bad alle Toilettenutensilien aufnimmt, die Frau heute so braucht. Hier finden Schminksachen, Parfüm, Wattepads und Cremes ihren Platz. Damit auch ein aus optischen Gründen platzierter Schminktisch komplett wirkt, findet vor ihm ein stilvoller Hocker seinen Platz. Dieser Hocker ist in etwa halb so gross, wie der Unterteil des Tisches und verfügt über eine dicke, bequeme Polsterung. Zumeist ist der Bezug über dem Hocker an die Optik der Tische angepasst und mit ähnlichen Mustern, bestehend aus Streifen, Sternen, Blumen oder Herzen, versehen. So bilden Hocker und Tisch eine Einheit. Noch heute werden die meisten Modelle in aufwendiger Handarbeit gefertigt und bilden so stilvolle Unikate mit viel Chic. Der gewählte Stil hängt dabei ganz allein vom Geschmack der Dame ab. Handelt es sich bei dem Modell um eine Schminkkommode, steht diese fest auf einer breiten Standfläche und ist so auch bei maximaler Befüllung jederzeit sicher im Stand. Haarbürsten, Kämme, Schminkutensilien wie Lidschatten, Puder und Wattepads finden in unzähligen Schubladen, kleinen Kästchen und Schüben ihren Platz. Ein Frisiertisch nimmt eine grosse Anzahl verschiedener Utensilien auf und hält diese jederzeit griffbereit. Nicht umsonst tragen sie auch den Namen Frisierkommode oder Frisiertisch. Durch die Verstellbarkeit des Spiegels ist es möglich, das künstliche Licht optimal für diesen Zweck einzufangen. Viele Modelle lassen sich auch geteilt, das heisst separat aufstellen. Der grosse Spiegel lässt sich auch auf den Boden stellen und als Ganzkörperspiegel einsetzen. Der Schminktisch selbst dient noch immer der Unterbringung der Schminkutensilien, lässt sich aber auch als Schreibtisch oder als Kommode einsetzen. So bieten einige Modelle eine breite Vielfalt an Verwendungsmöglichkeiten, die sich den Wünschen der Dame perfekt anpassen.